Ein „Meilenstein in der Entwicklung der Geologie“ erschien 1761 in Erfurt: Zusammen mit der „ersten geologischen Karte eines größeren Gebiets überhaupt“ stellte Georg Christian Füchsel (1722-1773) anhand von zahlreichen Befunden „Land und Meer in Thüringen“ im Lauf der Erdgeschichte auf Latein dar. Seine umfangreiche Arbeit blieb jedoch fast unbeachtet. Selbst Johann Wolfgang Goethe, der sich lebhaft für das Thema interessierte, erklärte zwei Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen, er habe sie noch nicht vollständig gelesen. Grund dafür war angeblich die Qualität des Lateins; tatsächlich schreckte aber wohl eher die Quantität der Arbeit: Der dicht geschriebene Text umfasst mehr als 33.000 lateinische Wörter.
Füchsel etabliert die Geologie als historische Wissenschaft. Er beweist, dass die Erde eine chronologische Abfolge von Epochen durchlaufen hat, die sich heute in der Anordnung der Gesteinsschichten ablesen lässt, und zeigt den praktischen Nutzen dieser Erkenntnis, etwa für die Rohstoffgewinnung. Gut zweieinhalb Jahrhunderte nach der Erstpublikation wird das wichtige Werk nun erstmals zweisprachig präsentiert und erschlossen.
Georg Christian Füchsel:
Land und Meer in der Erdgeschichte Thüringens (1761).
Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen
Speyer 2026. 256 Seiten, Großformat, ISBN 978-3-911973-16-8 – 14 €
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