Antike Kriegskosten / Cost of Wars in Antiquity

Was kostet der Krieg? Kriegskosten und Kriegsfinanzierung in der griechisch-römischen Antike von der Gründung des Delisch-Attischen Seebundes bis zur Zeitenwende

Die große Bedeutung von Militärwesen und Kriegführung für die Antike ist unbestritten, doch sind die zugrunde liegenden Finanzdaten – anders als für andere Epochen – noch nicht systematisch erfasst und ausgewertet worden. Um diesem Desiderat abzuhelfen, hat das Projekt „Was kostet der Krieg?“ antike Kriegskosten und Kriegsfinanzierung von der Gründung des Delisch-Attischen Seebundes bis zur Zeitenwende untersucht. Es deckt damit drei wesentliche Epochen der antiken Geschichte ab: die der griechischen Polis, der hellenistischen Flächenstaaten und der römischen Republik.

Im Vordergrund der Untersuchung standen die unmittelbaren finanziellen Aspekte von Krieg und Militärwesen, ohne die eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung unmöglich ist. Das Projekt nutzte dabei die zur Frage der Kriegskosten und -finanzierung für andere Epochen bereits gewonnenen theoretischen Ansätze und suchte sie zu erweitern.

Das Projekt war in Arbeitsschritte unterteilt, die nach erfolgreichem Abschluss jeweils in sich geschlossene Ergebnisse lieferten.

Ausgangspunkt war eine umfassende Zusammenstellung aller einschlägigen überlieferten Finanzdaten. Dazu wurden die Textdatenbanken und -corpora nach Schlüsselbegriffen aus den Bereichen Militär- und Finanzwesen durchsucht. Das gefundene Material wurde quellenkritisch diskutiert und als Katalog nach den Kategorien Kosten – Finanzierung (Ausgaben – Einnahmen) vorgelegt. Es war Arbeitsgrundlage für die eigene Auswertung und steht der weiteren Forschung in aufbereiteter Form zur Verfügung.

Zur Klärung der Frage nach den Kriegskosten wurden aus der (meist bruchstückhaften) Einzelüberlieferung von Finanzdaten (Nachrichten über Sold, Verpflegung, Preise von Waffen usw.) Erkenntnisse über möglichst viele Aggregationsstufen (etwa auf den Ebenen Soldat, Truppenteil, Armee, Krieg) gewonnen. Ziel war die Erstellung einer Kostenmatrix, die es ermöglicht, nach Epochen differenzierte Aussagen über die Gesamtkosten der Kriegsführung treffen zu können.

Zur Klärung der Frage nach der Kriegsfinanzierung – also der Herkunft und Größe der zur Kriegführung erforderlichen Mittel – und nach der militärischen Finanzplanung mussten vor allem gut dokumentierte Epochen herangezogen werden, für die ausführliche antike Schriftquellen über Kriegsereignisse und -hintergründe vorliegen. Untersucht wurde, welche der vielen belegten Finanzierungsmethoden jeweils aus welchen Gründen herangezogen und welche gemieden wurden. In diesem Zusammenhang galt es einerseits Konstanten zu identifizieren, die in der antiken Kriegsfinanzierung seit jeher eine bedeutende Rolle gespielt haben (etwa der alte Grundsatz, dass der Krieg den Krieg ernähre), andererseits sollten die unterschiedlichen Ansätze herausgearbeitet werden, die es innerhalb einzelner Epochen gab (etwa in Athen gegenüber Sparta), als auch die strukturellen Veränderungen, die sich im Lauf der Geschichte einstellten. Es war ferner zu untersuchen, in welcher Weise Form, Dauer und Ergebnis eines Krieges dessen Finanzierung beeinflusste.

Eng verknüpft mit der Kriegsfinanzierung ist die Frage ihrer Planung und Budgetierung im Rahmen eines Staatshaushalts: Seit wann kann von einer professionellen militärischen Finanzplanung die Rede sein und wie entwickelte sie sich? Wusste man in der Antike, wie viel ein Krieg kosten würde und unterließ man ihn, wenn Wirtschaftlichkeitsberechnungen ergaben, dass er sich finanziell nicht lohnt? Welchen Einfluss hatte die Möglichkeit der Mittelbeschaffung auf die Aufnahme bzw. Beendigung kriegerischer Auseinandersetzungen?

Diese Fragen verdeutlichen, dass das an der Schnittstelle von Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Militärgeschichte angesiedelte Projekt über den fachbezogenen Erkenntnisgewinn hinaus auch einen Beitrag zur interdisziplinären Kriegsursachenforschung liefern kann.

Das Projekt, das durch eine Anschubfinanzierung der Universität Mannheim gefördert worden war, wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch eine Sachbeihilfe (2×2 Jahre BAT IIa plus Sach- und Publikationsmittel) für 4 Jahre gefördert; zunächst an der Universität Mannheim angesiedelt, wechselte es 2008 mit Prof. Dr. Kai Brodersen an die Universität Erfurt. Wir danken Jörg Steglich für die Unterstützung bei der technischen Umsetzung der Onlineabfrage.

Dr. Friedrich Burrer war 2005-2007 Hauptbearbeiter, Holger Müller M.A. seit 2005, PD Dr. Peter Nadig seit 2007 wiss. Mitarbeiter. Im Februar 2007 fand eine internationale Tagung zum Thema des Projekts statt.

Datenbank

Die Datenbank ist zugänglich via http://www2.uni-erfurt.de/kriegskosten/kriegskosten_db/ .

Bei der Datenbank handelt es sich im um eine Webkopie der Filemakerdatenbank, mit der die Mitarbeiter des Projekts tagtäglich arbeiteten. In der vorliegenden Version enthält sie alle Felder, die auch in der Arbeitsdatenbank enthalten sind. Einige davon erscheinen dem Nutzer sinnlos, waren für die Projektarbeit aber wichtig, da sie zum Beispiel Formeln für Suchabfragen enthalten.

Zur Arbeit mit der Suchmaske

Zu Beginn der Suche hat der Nutzer die Möglichkeit, zwischen zwei Unicode-Schriftarten für die Anzeige zu wählen. Wir empfehlen Cardo, da diese Schrift den für unsere Zwecke vollständigsten Schriftsatz enthält. Cardo ist unter http://scholarsfonts.net/cardofnt.html frei verfügbar.

Nach dieser Auswahl haben Sie die Möglichkeit, auf zwei Arten nach Datensätzen zu recherchieren. Zum einen können Sie sich die Datensätze nach bestimmten, von uns definierten Kategorien anzeigen lassen. Beginnend mit Ausgaben und Einnahmen werden ihnen weitere Unterkategorien angeboten. Sollten Sie keine weitere Unterteilung wünschen, oder die Meldung bekommen: „Keine weiteren Infos !!!“, klicken Sie bitte auf den „Anzeigen“-Button rechts neben der Auswahl „Alle Seiten“. Eine Auflistung der Quellen, die über diese Auswahl selektiert wurden, erscheint unter den Suchmöglichkeiten. Durch einen Doppelklick auf den gewünschten Datensatz öffnet sich ein neues Fenster mit dem kompletten Datensatz.

Die andere Möglichkeit der Suche ist eine Stichwortsuche. Hierzu geben Sie bitte die gewünschten Stichworte in das Feld „Suchtext“.

Für eine komplexe Suche beachten Sie bitte die Hinweise zur Gestaltung der Such-Phrase in MySQL. Haben Sie den gewünschten Suchtext eingegeben und ein oder mehrere Datenfelder, die durchsucht werden sollen, ausgewählt, erscheinen die Ergebnis-Datensätze nach einem Klick auf den „Volltextsuche“-Button ebenfalls am Ende der Seite. Beide Suchen können parallel erfolgen. Die Ergebnisse schalten Sie mittels der Buttons rechts neben „Ergebnis-Anzeige:“ um.

Bei der Suche muss beachtet werden, dass wir oftmals ein und dasselbe Quellenzitat mehrfach in die Datenbank aufgenommen haben. In diesen Fällen waren wir der Meinung, dass das Zitat Informationen enthält, die für unsere Projektarbeit in getrennte Datensätze aufgeteilt werden müssen. Meist unterscheiden sich diese Datensätze in der Kategorisierung oder den Finanzdaten.

Die Datensätze

Hier die Erklärung zu den wichtigsten Datenfeldern:

Die Sachgruppen 1-5 kategorisieren den Datensatz nach von uns festgelegten Kategorien.

  • Zitat: Dieses Datenfeld enthält das Quellenzitat und ggf. Parallelstellen.
  • Überschrift: Dieses Datenfeld enthält eine von uns gewählte, die Quelle beschreibende Überschrift.
  • Stichwort/Zahl/Nominal: Dieses Datenfelder enthalten von uns gewählte Stichworte in Verbindung mit den dazugehörigen Wert- und Nominalinformationen. Es ist zu beachten, dass nur die Zahlangaben aufgenommen werden, die zu der in den Feldern „Sachgruppe 1-5“ vorgenommenenKategorisierung passen. Weitere Zahlangaben können in duplizierten Datensätzen unter einer anderen Kategorisierung zu finden sein.
  • Datum Ereignis: In diesem Feld wird versucht, das in der Quelle beschriebene Ereignis möglicht genau zu datieren.
  • Jahrhundert: Dieses Feld beinhaltet das Jahrhundert, in dem das Ereignis stattfand.
  • Datum Autor oder Quelle: Hier wird das Entstehungsdatum der Quelle, ersatzweise die Lebensdaten des Autors, angegeben.
  • Region: In diesem Feld erfolgt eine grobe Unterteilung der Antiken Mittelmeerwelt.
  • Herkunftsort des Geldes: Sofern ermittelbar, erscheint in diesem Feld der Herkunftsort des Geldes.
  • Transaktionsort: Hier erscheint, sofern ermittelbar, der Ort, wo die in der Quelle beschriebene Finanztransaktion durchgeführt wurde.
  • Edition: Sollte es sich bei der Quelle um eine inschrift handeln, findet sich hier die jeweils benutzte Edition
  • Text: Hier erscheint der Originaltext des Quellenzitates. Mögliche Fehler im Text beruhen meist in unseren digitalen Vorlagen. Wir sind für jeden Hinweis auf solche Fehler dankbar. Nicht lesbare oder falsche Zeichen können ebenfalls durch unsere Vorlagen bedingt sein. Andererseits kann es sich auch um Zeichen handeln, die noch nicht im Unicode-Zeichensatz enthalten sind. Vor allem bei akrophonen Zahlzeichen kann dies vorkommen.
  • Übersetzung englisch/deutsch: Sofern digital verfügbar, sind wir bemüht Übersetzungen zu liefern. Dies geschieht natürlich mit Nennung des Autors. In Ausnahmefällen wurden eigene Übersetzungen angefertigt. Wenn keine digitale Übersetzung vorliegt, können diese Felder leer sein.Kommentar:In diesem Feld wird die Quellenstelle kommentiert. Der Feldinhalt eines Datensatzes kann sich hier durchaus ändern, wenn wir im Laufe der Arbeit neue Erkenntnisse gewonnen haben. Zum momentanen Zeitpunkt sind nicht alle veröffentlichten Datensätze kommentiert. Zum Teil stehen in diesem Feld auch Arbeitshinweise für unsere weitere Bearbeitung.
  • Krieg: Sofern wir dem Zitat einen Krieg oder eine Schlacht zuweisen können, wird diese hier aufgeführt. Die Benennung der Ereignisse folgt, soweit möglich, den Angaben in S. Lauffer: Daten der griechischen und römischen Geschichte (1987).